Wenn 28 Kühe und Rinder zügeln
Was sich am letzten Freitagmittag in Ammerswil wie ein Alpaufzug mit Sennechutteli und Kuhglocken präsentierte, bildete in der Tat eine Züglete wie sie im Dorf noch nie vorkam und auch nie mehr vorkommen wird.
Landwirt Oskar Gehrig-Hediger zügelte, unterstützt von über 20 Helferinnen und Helfern, seine Kühe und Rinder in die neu erstellte landwirtschaftliche Siedlung am Chisacherweg 1. Mit seitlichen Bändern wurde den Tieren den Weg zum neuen Stall gewiesen. Selbst Gemeindeammann Hanspeter Gehrig war bei dieser bedeutenden Züglete dabei, ein Schritt der sich für die Dorfentwicklung auswirken wird. Für Bewirtschafter Oskar Gehrig, seinen Sohn René als Betriebsnachfolger sowie für die ganze Familie wird dieser wichtige, mit Emotionen verbundene Tag wohl immer in Erinnerung bleiben. Die Familie blickt auf sechs Jahre Planungszeit zurück, teilweise mit schlaflosen Nächten. Die acht ha Eigenland und die 28 ha Pachtland sind alles andere als arrondiert. Kein Wunder, liegt doch die letzte Güterregulierung 90 Jahre zurück. Der Bewirtschafterfamilie gelangen faire Landabtausche. An der entscheidenden Augenscheinsverhandlung mit dem Gemeinderat und den zuständigen kantonalen Fachstellen fielen die Würfel für den Standort Chisacherweg.
Alte Stallungen nicht mehr tierschutzkonform
Am 16. November wurde der Spatenstich gefeiert. Der Offenstall mit Laufhof, Futterbergeraum samt Remise ist vorteilhaft in die Umgebung eingepasst. Beim Bauen durfte sich René Gehrig auf die Erfahrungen seiner zehnjährigen Arbeit bei der landwirtschaftlichen Baugenossenschaft stützen. Mit dem Bau des Wohnhauses wird in Kürze begonnen. Die neue Siedlung drängte sich auf. Die bisherige Liegenschaft an der Lenzburgerstrasse 24 liegt in der Bauzone und weist zahlreiche bauliche und betriebliche Mängel auf. Sie ist bereits verkauft und Bagger machen in einem Jahr Platz für eine Überbauung. Die Tiere, in den beiden Ställen immer angebunden, müssen sich an die offene und freie Haltungsform gewöhnen: hüben und drüben herrscht noch Ratlosigkeit. Ein Rundgang zeigt, dass die Elektronik von der Kraftfutterstation bis zur Melkmaschine nicht mehr wegzudenken ist. Ombra, die leistungsfähigste Kuh, trägt nun schlicht nur noch die Nummer 20?. Grillwürste und ein reiches Kuchenbuffet waren der verdiente Lohn für die Helferschaft. Gläser klirrten, um der mutigen Bauherrschaft Glück zu wünschen.
Juli 2012